Der erste Kreis schließt sich
Etappe 6 der NORDROUTE – MoTOURguide Bayern
Start / Ziel: Rothenburg ob der Tauber - Aschaffenburg
Am Ende dieser Etappe kehren wir zum Ausgangspunkt der Nordroute, nach Aschaffenburg, zurück.
Ein Tipp vorweg: Rothenburg ob der Tauber als abendliches Etappenziel lohnt weit mehr als eine Nacht - vor allem, wenn Ihr von hier aus den wohl schönsten Teil des Taubertales Richtung Nordwesten erfahren wollt.Dann aber lasst uns den nördlichen Kreis unseres großen Bayern-Achters so kurvenreich beschließen, wie er all die Tage zuvor verlaufen ist.
Während sich die idyllische Tauber linker Hand von uns verabschiedet, schwingen wir über Langensteinach gen Norden direkt zum Mainufer in Marktbreit. Eine bildhübsche Altstadt erwartet uns mit dem Malerwinkelhaus aus dem 18. Jahrhundert, einem von allen Seiten insta-tauglichen Fachwerk-Schmuckstück. Beeindruckend auch die Hochwassermarken an manchen Häusern, die uns berichten, dass der Main schon einige Male sein Bett verlassen hat. Marktbreit bildet mit Schweinfurt und Ochsenfurt das sogenannte Maindreieck, die wärmste und trockenste Region Frankens, geradezu prädestiniert für den Weinanbau.
Wir folgen dem Main einen Katzensprung gen Westen und erreichen Ochsenfurt. Der Rundgang durch die sehenswerte Altstadt gleicht einer Zeitreise direkt ins Mittelalter. Herrlich zahlreich sind die historischen Bauten, insbesondere auch die Reste der gewaltigen Stadtbefestigung mit ihren Toren und Türmen. Woher Ochsenfurt im Mittelalter seinen Namen bekam, liegt auf der Hand, eine von gut sieben Furten über den Main liegt genau hier. „Gevatter Main“ wird uns auch den Rest des Tourentages immer wieder grüßen oder leiten. Über Kaltensondheim erreichen wir Kitzingen im Maindreieck und im Herzen des Weinbaugebietes Franken. Die Altstadt begeistert durch ihre malerische Lage direkt am Fluss, das Deutsche Fasnachtmuseum begeistert Jecken aus ganz Deutschland - ganzjährig, wohl gemerkt.
Der Name Volkach lässt hingegen vor allem Weinliebhaber aufhorchen, ist der sehenswerte Ort doch weithin bekannt für seine guten Weinlagen sowie den hübschen Altstadtkern. Der Main legt direkt am Westrand des Ortes eine gewaltige Schleife in die Landschaft, die Volkacher Mainschleife, ein geschütztes Geotop. Ganze acht Burgen und Schlösser umgaben einst den Ort, heute werden sie profan als Wohnhäuser und Schulgebäude benutzt. Oder als Weingut - zumindest das hat schon was.
Wir verabschieden uns ganz kurz vom Main und schwingen über Nordheim sowie Bergtheim nach Karlstadt - wieder am Main. Von seinen Einwohnern übrigens „Karscht am Mee“ beziehungsweise nur „Karscht“ genannt. Der einladende Ort ist vor allem bei Radreisenden beliebt, die auf dem Mainradweg hier vorbeikommen, aber auch Motorradtourer kehren hier gerne zum Pausenstopp ein.
Mit Lohr am Main haben wir dann echten Spessart-Boden unter den Reifen. Das hoch interessante Spessart-Museum empfängt uns dazu mit vielen Informationen und spannenden Geschichten im wahrlich herrschaftlichen Ambiente des Lohrer Schlosses. Gleich nebenan erwartet uns die sehenswerte Altstadt von Lohr mit Bäckereien, Cafés und Gastwirtschaften zu einem genüsslichen Einkehrschwung am Mittag. Lohr ist auch das Tor in den Hochspessart, mit dem wir die Touren unseres großen Bayern-Achters begonnen hatten. Ihr erinnert Euch?
Über Rodenbach und Neustadt am Main geht es am Nachmittag durch eine beschauliche Landschaft am Südrand des Hochspessarts, über das romantische Hafenlohrtal und Dammbach erreichen wir Stadtprozelten und Dorfprozelten. Deren Namen setzen sich aus den mittelhochdeutschen Wörtern „brat“ für Braten, Fleisch und „selde“ für Haus zusammen - also einem Haus, in dem man speisen kann. Die Vorsilbe Dorf- und Stadt- erklären nur die Größe der jeweiligen Einkehr.
Erstmals 1287 urkundlich erwähnt wird Stadtprozelten bis heute von der mächtigen Ruine Henneburg überragt, einer Höhenburg aus der Stauferzeit. Von dort oben hat man einen herrlichen Ausblick auf das Maintal und die Höhen des naheliegenden Spessarts wie auch des Odenwaldes. Aber auch unten im Ort gibt es so manches zu entdecken: das Rathaus von 1520, den Benefizatenbau, das Gefängnis aus dem 19. Jahrhundert oder die Reste der mittelalterlichen Stadtmauer.
Das Städtchen Miltenberg mit schönem historischem Kern liegt direkt am Main zwischen Spessart und Odenwald. Da der Fluss in den vergangenen Jahrhunderten das Zentrum des Ortes immer wieder überspülte, wurde die Altstadt beträchtlich in Mitleidenschaft gezogen. Dennoch konnte sich auch hier ein sehenswertes Sammelsurium aus herrlichem Fachwerk über die Jahrhunderte retten. Vor allem rund um den Marktplatz kommen wir kaum aus dem Staunen. Da sollte anschließend noch ein genüsslicher Einkehrschwung in einem der Cafés erlaubt sein.
Zumal der restliche Weg über Mönchberg, Heimbuchen- und Hessenthal zu unserem Ausgangspunkt Aschaffenburg nur noch ein echter Katzensprung ist. Mit Moped und ordentlich Drehmoment unterm Sattel ein herrlich entspannter zugleich. Zum Abschluss der Nordroute lädt Aschaffenburg mit einer herrlichen Gastronomieszene, Urban Priol’s Hofgarten oder dem Rockpalast „Colos Saal“ zum Abfeiern von rund 1.500 erlebnisreichen Motorradkilometern ein.
Tourlänge ca. 280 km Navigationsdaten zur Tour bei KURVIGER.de laden
Text © Heinz E. Studt
Fotos © Heinz E. Studt / Peter Wahl