Sardinien - Über die Westküste zurück

Motorrad fahren auf Sardinien - Argentiera Felsenküste© Heinz E. Studt

Tour 6 bis 8 des großen Sardinien-Special

In 3 Tagestouren geht es vom Süden der Insel entlang der Westküste Richtung Norden und damit dem Ende eines wunderbaren Motorradurlaubs auf der beliebten Mittelmeerinsel entgegen. Umfangreiche Informationen zur Anreise, der besten Reisezeit und verschiedenen Reiseanbietern haben wir für euch in einem separaten Artikel zusammengestellt. © Text und Fotos Heinz E. Studt

TOUR 6 Badetag mit Pässen

Vor allem der Süden Sardiniens ist auch ein Paradies für Sandburgen-Architekten. Schauen wir uns um zwischen Costa Verde und Costa del Sud.
Einkehr am Mittag: die Paninoteca Bocadillos an der Marina von Sant’Antioco, der vielleicht beste Fast Food Sardiniens. 

450 km – ca. 8 Stunden – Schwierigkeit: leicht – TOUR 6 bei KURVIGER.de laden

Ein wichtiger Tipp vorweg: Falls Sie tatsächlich auch einen oder mehrere Badestopps einlegen möchten, wählen Sie den Rückweg ab Cagliari über die Schnellstraße SS131 nach Oristano und hängen das eigentlich geplante Schräglagenvergnügen einfach an Tour Nr. 7 an. Mit unseren Tourendaten auf dem kurviger-Portal geht das einfacher, als Mopedputzen.
Die Costa Verde ist unser erstes Ziel des Tages, die SP49 dazu die perfekte Piste, führt sie uns doch schwungvoll nach Marceddi und mit wechselnden Nummerierungen weiter entlang der Küste. Sofern Sie das berüchtigte Nadelöhr Ponte di Marceddi passieren konnten, eine Einspurbrücke, die weitgehend ohne Regelungen mit dem Vorfahrtsrecht des Unverfrorenen befahren wird. Gleich hinter Sant’Antonio di Santadi beginnt dann der Kehrentanz, allein 20 Stück sind es auf dem Weg über Guspini und Arbus zum Passo Bidderdi auf 492 m Höhe. Es folgt der Abstecher zum Spiaggia di Scivu mit ersten Bademöglichkeiten.
Weiter geht es zu den Stränden der Costa Verde rund um Buggerru und Fontanamare, bevor wir bei Portoscuso eine Runde Inselhopping einbauen können: die Isola Sant’Antioco ist über einen befahrbaren Damm mit dem Festland verbunden und lohnt einen Boxenstopp. Gerne auch mit Stärkung - unser Tipp dazu steht im Touren-Telegramm.
Ganz gleich, welche Geschmacksrichtung Sie mittags auch genossen haben, die Costa del Sud ist der perfekte Nachtisch dazu. Verlangt aber eine echt schwere Entscheidung von uns. Die Wahl zwischen zwei gleichermaßen herrlichen Pisten zwischen Sant’Anna Arresi und Sarroch vor den Toren Cagliari: die SP71 führt uns über eine prächtige Panoramapiste direkt am Meer entlang durch die Costa del Sud während die SS195 über Teulada durch das Hinterland der Küste führt. Nicht minder kurvenreich und - aufgemerkt! - gekrönt mit dem Passo Nuraxemescu. Der ist zwar mit 300 m Seehöhe wenig spektakulär, seine Strecke aber ohne Zweifel insta-tauglich. Entscheiden Sie bitte selbst.
Cagliari haben wir auf Runde 5 bereits besucht, für den Rückweg nach Oristano gilt unser eingangs beschriebener Tipp. Mit genügend Zeit gönnen Sie sich anstelle der Schnellstraße die Pisten über Villacidro und Lunamatrona am Westrand des imposanten Giara di Gesturi Hochplateaus. Das ist Motorrad-Touren der ganz entspannten Art.

TOUR 7 Innere Werte satt

Lassen Sie uns noch einmal das vielfältige „Innenleben“ Sardiniens erkunden. Auf durchaus fordernden Pisten, die uns mit purem Fahrspaß belohnen.
Einkehr am Mittag: Restaurant La Locanda della Barbagia in Orani, Via Antonio Gramsci. 

360 km – ca. 6 Stunden – Schwierigkeit: mittelschwer – TOUR 7 bei KURVIGER.de laden

Das Zielgebiet des Vormittags kennen wir namentlich bereits aus Tour Nr. 4: den Gennargentu Nationalpark mit seinen prächtigen Panoramen und herrlichen Höhenstraßen. Heute wollen wir uns den Westteil des Nationalparks ganz genau anschauen, wobei die Tourenlänge viel Spielraum für Spontanabstecher und Exkursionen lässt. Wählen Sie aber einen besonders sonnigen Tag für diese erinnerungswürdige Runde durch das Herz Sardiniens.
Unmittelbar hinter dem Weiler Mogorella geht es bereits „zur Sache“. 15 echte Kehren und ungezählte Kurven wollen erfahren werden auf dem Weg nach Azzara, weitere 20 sind es bis nach Aritzo. Ein überzeugender Beweis dafür, dass diese Insel auch alte Hasen im Mopedsattel porentief begeistern kann. Kurz vor Tonara zweigt übrigens der Weg hinauf zum Passo Tascusì auf 1245 m ab. Falls Sie diesen Höhepunkt auf Tour 4 ausgelassen haben - oder schlichtweg noch einmal genießen möchten - bitte den Blinker rechts nach Desulo setzen. Gut 40 km mehr haben Sie dann heute Abend auf der Mopeduhr sowie 16 Kehren in Ihrem Lebens-Roadbook.
Hinter Tonara verlassen wir die SS128 zu einem weiten Schlenker westlich durch die Bergwelt rund um Austin und den Fiume Taloro. Der Taloro ist ein 63 km langer Speichersee und beliebtes Naherholungsgebiet der Region. So wie der folgende Lago di Gusana, der zwischen 1959 und 1961 aufgestaut wurde und dabei allerdings einige Zeugnisse der sardischen Nuraghen-Kultur sowie eine römische Bogenbrücke in seinen Fluten begrub.
Nicht nur mit dem Ort Mamoiada grenzt übrigens Tour Nr. 4 an unsere heutige Runde und lässt sich abschnittsweise perfekt kombinieren. Auf der heutigen Runde bildet der Ort den östlichsten Punkt, ab hier geht es in herrlichen Rechts-Links-Kombinationen wieder gen Westen. Mit ganzen 27 Kehren über Orani nach Bono. Brauchen Sie eine Stärkung? Unser Tipp steht oben.
Die 2.000 Seelen Gemeinde Sedilo empfängt uns anschließend viele Tage im Jahr recht gemütlich. Außer rund um den 6. Juli. Dann erwacht der Ort zu ungeahntem Leben und ist Schauplatz der S’Ardia, des größten Reiterfestes der Insel mit einer spektakulären Hatz zwischen Dorf und Wallfahrtskirche. Die wird eine Woche später übrigens als S’Ardia der Armen wiederholt, wo Jedermann ohne Pferd und zu Fuß die gleiche Distanz bewältigen muss. Sehenswert und durchaus anspruchsvoll!

TOUR 8 Das Beste zum Schluss?

Diese letzte Rundreise durch den Nordwesten Sardiniens wird es Ihnen schwer machen, Abschied zu nehmen. Und sehr leicht machen, wiederzukommen.
Einkehr am Mittag: das 65 Nodi am Hafen von Stintino - Streetfood mindestens so lecker, wie die ganze Insel. 

450 km – ca. 7 bis 8 Stunden – Schwierigkeit: leicht – TOUR 8 bei KURVIGER.de laden

Es gibt einen „weißen Fleck“ auf der sardischen Landkarte, den wir uns noch nicht gegönnt haben. Und den haben wir extra für die letzte Rundtour aufgehoben, zeigt er uns doch eindrücklich noch einmal die prächtige landschaftliche und auch fahrerische Vielfalt dieser wunderschönen Mittelmeerinsel.
Als Warm-Up geht es erst einmal kurvenreich durch das Hinterland der Westküste, über Paulilatino und Macomèr kreuz und quer über Land und dennoch zielstrebig gen Norden. Die Quirligkeit Sassaris trifft uns anschließend fast wie ein Paukenschlag, in Tour 2 hatten wir ja bereits hier vorbeigeschaut. Für den „damaligen“ Einkehrtipp am Mittag ist es vermutlich noch zu früh, suchen Sie einfach die SP60 und huschen Sie weiter ins sehenswerte Porto Torres.
Entlang blendend weißer Dünen geht es dahin, Millionen roter, türkisfarbener und gelber Blüten garnieren die Strände nicht nur im Frühling. Porto Torres selbst ist einer der wichtigsten Industriehäfen Sardiniens, hier legen die Schiffe nach Genua, Toulon und Marseille ab.


Durch weites, plattes Land geht es zum Capo del Falcone und dem hübschen Stintino, einem der touristischen Hotspots des Nordens. Mit Blick auf den verfallenen Torre della Pelosa aus dem 16. Jahrhundert wenden wir das Moped gen Süden und suchen die Sackgasse hinunter nach Argentiera. Römer und Karthager gruben hier nach Silber, noch bis zum 2. Weltkrieg wurde das Edelmetall gefördert. Danach verfielen die gewaltigen Anlagen, erst in den letzten Jahren besann man sich auf ihre spannende Geschichte und begann zu restaurieren. Toll!
Apropos: Zwei fahrerische Highlights erwarten uns noch: die Panoramastrecke am Capo Caccia sowie die Küstenstraße zwischen Alghero und Bosa, gerne auch mit einem Abstecher nach Suni. Die Erbauer auch der SP105 müssen Motorradfahrer mit Leib und Seele sein, kurven- und kehrenreich schwingen wir gen Süden, genießen die Ausblicke ebenso, wie die Möglichkeiten zu Offroad-Abstechern und werden spätestens am Ende dieses Tages einen Seitenkoffer auf der Insel deponieren. Für eine baldige Rückkehr nach Sandalyon, einem der abwechslungsreichsten und sonnenverwöhntesten Tourenreviere im Mittelmeer.

Reiseinformationen und weitere Motorradtouren auf Sardinien

Übernachtungstipps:

- Hotel Duomo nahe des historischen Zentrums
- B&B Filomena südlich des Zentrums Richtung Meer
- Village Camping Spinnaker westlich am Meer

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