Blick über den hübschen Tellerrand

MoTOURguide Bayern-Südrounde-Bayerisch Eisenstein © Peter Wahl
Etappe 8 der SÜDROUTEMoTOURguide Bayern

Start / Ziel: Bodenmais - Regensburg

Zum zweiten Male auf unserem großen Bayern-Achter schließt sich der Kreis - diesmal aus dem Biker-Paradies Bayerischer Wald kommend. Und erneut endet eine Etappe im herrlichen Regensburg - so schön, dass es uns auch diesmal nicht langweilig werden wird. Versprochen!
Aber wie immer der Reihe nach ...

01 Karte Bay.Sued Etappe 08Von Bodenmais kommend schwingen wir zunächst einmal zum Großen Arber. Er ist mit 1.456 Metern der höchste Berg des Bayerisch-Böhmischen Gebirgsmassivs, er ist der „König des Bayerischen Waldes“. Der Berg selbst und seine horizontweiten Waldlandschaften bis nach Bayerisch Eisenstein stehen übrigens im Besitz des Fürstenhauses Hohenzollern – man gönnt sich ja sonst nichts. Wasserfälle, geheimnisvolle Moore und eiszeitliche Seen verleihen diesem urwüchsigen Gebiet seinen unverwechselbaren Charakter.

Zu seinen Füßen erwartet uns mit dem Großen Arbersee der wohl berühmteste Bikertreff des Bayerischen Waldes, eventuell an diesem frühen Morgen aber noch recht spärlich besucht. Klappt auf jeden Fall kurz den Seitenständer aus und schaut Euch um und genießt den Arberblick.

Über den Weiler Regenhütte erreichen wir anschließend Bayerisch Eisenstein und - auf tschechischer Seite Železná Ruda, den größten und bekanntesten Urlaubsort im Böhmerwald direkt im romantischen Tal der Rezná, des „Regenbaches“. Eisenerz, Kalkspat, Kieselstein und Holz gab es immer schon reichlich hier und so war es nur logisch, dass sich in der gesamten Region Eisenhämmer und Glashütten ansiedelten. Das „Museum des Böhmerwaldes“ erzählt die ganze Geschichte der Region um Železná Ruda. Seit 2005 gibt es hier auch ein Museum mit historischen Motorrädern, das ausgeschilderte Muzeum historických motocyklů.

Apropos: Bayerisch Eisenstein ist das deutsche Pendant zu Železná Ruda. Der staatlich anerkannte Luftkurort liegt direkt an der Grenze zu Tschechien. Diese Nähe prägte auch den Ort mit dem einzigen Grenzbahnhof zu Tschechien. Seit 1995 gibt es direkt auf dem Gelände des Grenzbahnhofs das „Localbahnmuseum“, das die Eisenbahngeschichte Bayerns und der angrenzenden Bereiche Tschechiens, wie auch Österreichs dokumentiert. Aus allen Epochen der bayerischen Lokalbahnen sind mehr als 20 historische Fahrzeuge ausgestellt – ein Pflichttermin nicht nur für Eisenbahnfreunde.

Über die wenig bekannte Hindenburgkanzel, einen markanten Felsvorsprung, geht es weiter Richtung Lohberg zum ersten Pass dieses noch jungen Tages: dem Scheibensattel auf knapp 1.050 m Höhe. Der ist so unspektakulär, dass es nicht sträflich ist, ihn zu übersehen. So wie zugegebenermaßen auch Pass Nr. 2 der Tour: der Pass Eck vor Arnbruck. Auch „Ecker Sattel“ genannt müssen wir auf ihm 843 m Höhe überwinden, die uns allerdings mit immerhin fünf waschechten Kehren versüßt werden. Na also, geht doch!

Bei Arnbruck lohnt zudem ein kurzer Abstecher nach Bad Kötzting mit sehenswerter Altstadt, Kneipen und Restaurants. Ach ja, nicht zu vergessen das barocke Rathaus oder das erlebenswerte Schnapsmuseum. Falls im Topcase noch ein Eck frei ist, als perfektes Reiseandenken für spätere Zeiten.

Höchst idyllisch inmitten einer Talschleife des Schwarzen Regens erwartet uns dann der staatlich anerkannte Luftkurort Viechtach mit seinem angenehm milden Heilklima. Sehenswert sind der „Große“ und der „Kleine Pfahl“, zwei geschichtenreiche Quarzsandstein-Felsformationen, wie auch die Antoniuskapelle, die „Gewölbe der Geheimnisse“ im historischen Bürgerspital des Ortes oder die „Gläserne Scheune“ in Rauhbühl. Über 1.000 Kristalle und Mineralien erwarten uns im Kristallmuseum und das „Nostalgie-Haus“ direkt am Marktplatz läd uns ein, in längst vergangenen Tagen schwelgen.

In Sankt Engelmar erwartet uns der Kramerwirt, ein beliebter Bikertreff mit leckeren Forellen, köstlichem bayerischem Schweinebraten sowie Service-Angeboten speziell für Motorradfahrer (Visierreinigung, Werkzeug usw.). Oder einen 1.000 m langen Ritt im Bayerwald-Coaster nahebei.

Wörth an der Donau ist der letzte empfehlenswerte Sightseeing-Tipp, bevor wir im malerischen Regensburg diesen Tourentag ausklingen lassen. Historisch wertvoll und echt sehenswert präsentiert sich das Städtchen mit einer herrlichen Lage direkt an der Donau. Nicht nur das mächtige Schloss erzählt von einer langen und interessanten Vergangenheit, das Zentrum des Ortes lädt ebenso zum Flanieren und Verweilen ein. Zumal unser Etappenziel Regensburg eh einen mehrtägigen Besuch lohnt - ganz besonders auch als abschließenden Höhepunkt unserer großen Bayern-Reise.

Tourlänge ca. 200 km Navigationsdaten zur Tour bei KURVIGER.de laden

Text © Heinz E. Studt

Fotos © Heinz E. Studt / Peter Wahl