Warm und salzig wird’s
Etappe 6 der SÜDROUTE – MoTOURguide Bayern
Start / Ziel: Berchtesgaden – Passau
Dieser Tourenmorgen beginnt mit einem waschechten Höhepunkt: der Rossfeld Panoramastraße. Sie ist Deutschlands höchste Panoramastraße, in herrlichen Rechts-Links-Kombinationen führt sie uns für ein paar Euro Maut bis hinauf auf 1.600 Meter mitten hinein in die hochalpine Bergwelt des Berchtesgadener Landes. Sie ist das grandiose Finale der „Deutschen Alpenstraße“. Den schönsten Ausblick hat man vom Scheitelpunkt der Strecke aus. Hier liegt uns der gesamte Berchtesgadener Alpenpark zu Füßen. So schön, dass die Stunden dort oben wie im Flug vergehen.
Falls nicht schon der Magen knurrt. Wie wäre es mit einem zweiten Frühstück? Unser Tipp dazu: der Hohlwegwirt von Hallein liegt nur einen kurvenreichen Katzensprung gen Osten im Halleiner Vorort Taxach.
Der Hohlwegwirt von Hallein
Seit über 130 Jahren befindet sich die alte Poststation von Hallein nun schon im Besitz der Familie Kronreif, einer der beiden Gründerfamilien der Motorradschmiede KTM. Und mögen auch die Bande zwischen KTM und Ernst Kronreif jun., dem heutigen Hohlwegwirt nicht mehr allzu eng sein, die Geschichten über das aufregende Leben seines Vaters sind lebendig, wie eh und je.
Retour im Berchtesgadener Land genießen wir auch heute ein kunterbuntes Kaleidoskop aus Höhepunkten und Einzigartigkeiten inmitten einer mehr als grandiosen Landschaft. Zum Beispiel Bad Reichenhall, das Zentrum des „Weißen Goldes“: Reich gesegnet mit Solequellen wurde die gesamte Region um Bad Reichenhall seit historischen Tagen durch die Salzgewinnung und -Verarbeitung geprägt. Ja sogar Salzburg im benachbarten Salzkammergut profitierte davon, dass Reichenhall den Handel mit dem „Weißen Gold“, dem Salz überwachte und strukturierte. Reichenhall und Salzburg wurden dadurch bereits im Mittelalter zu wohlhabenden Städten. Die Alte Saline sowie der Königliche Kurgarten von Bad Reichenhall erzählen noch heute davon.
Eine eventuelle Salzschicht auf unserer Haut abwaschen können wir anschließend im Seen-Doppelpack Waginger und Tachinger See, den wärmsten Gewässern Oberbayerns. Über seine ausgedehnten Uferzonen kann man bequem zum Wasser gelangen, dessen Temperaturen im Hochsommer sogar auf über 25° C klettern können. Warmduschers Paradies sozusagen.
Bevor wir Altötting erreichen lohnt der Mittagsstopp in Unterneukirchen, wo es in Raspl’s Genussschmiede ordentlich was auf den Teller gibt. Kurz nach dem weltlichen Genuss wird in Altötting eingefahren. Seit über 1.250 Jahren ist der klerikale Ort das geistliche Zentrum Bayerns und seit über 500 Jahren der wohl bedeutendste Marien-Wallfahrtsort Deutschlands. Über 1 Million Pilger zählt Altötting Jahr für Jahr in seinen Sehenswürdigkeiten, wie der spätgotischen Stiftskirche mit Kreuzgang oder der Neuen Schatzkammer mit Wallfahrtsmuseum. Auch für Atheisten sehenswert und rasch erkundet.
Bis zu unserem heutigen Etappenziel, Passau, schwingen wir parallel zur österreichischen Grenze und genießen die einladenden Motorradstraßen des Landkreises Rottal-Inn.
Die Perle im idyllischen Drei-Flüsse-Eck ganz im Südosten Bayerns erwartet uns dann am Ende diesen Abschnitts. Passau besitzt eine mehr als zweitausendjährige Vergangenheit mit Kelten und Römern, aber auch mit Überschwemmungen zur Schneeschmelze und großen Stadtbränden. Dennoch erschuf sich die Stadt immer wieder neu. Beschützt von den mächtigen Festungen Oberhaus und Niederhaus hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine sehenswerte Mixtur aus 2000-jähriger Tradition und junger, universitärer Moderne entwickelt, die Passau einen ganz eigenen Charme verleiht. Perfekt für ein Etappenziel, dem wir auch mehr als einen Abend widmen sollten.
Tourlänge ca. 230 km Navigationsdaten zur Tour bei KURVIGER.de laden
Text © Heinz E. Studt
Fotos © Heinz E. Studt / Peter Wahl