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Etappe 3 der SÜDROUTE – MoTOURguide Bayern
Start / Ziel: Oberstdorf – Seeshaupt (Starnberger See)
Wir verlassen Oberstdorf und diesen wirklich schönen Zipfel Bayerns und wenden uns Richtung Sonthofen. Die südlichste Stadt Deutschlands wird umrahmt vom Panorama der Allgäuer Hochalpen. Romantische Täler, einsame Hochmoore und blühende Alpenwiesen gilt es zu entdecken. Gemütliche Cafés und viele Gasthäuser laden zum Verweilen ein. Und wenngleich unsere heutige Etappe mit 175 km Länge echt überschaubar ist, sollten wir dennoch nicht trödeln. Es gibt noch sehr viel mehr zu entdecken.
Über den Kurort Bad Hindelang geht es hinauf zum berühmten Oberjoch. Das 1.150 m hoch gelegene Joch ist der bekannteste Bikertreff des Allgäus und begeistert trotz seiner moderaten Höhe mit echtem Schräglagenvergnügen sowie einigen schönen Applauskurven. Die Südwestrampe darf in Teilbereichen durchaus als fahrerisch anspruchsvoll bezeichnet werden, sind ihre Kehren doch eng und teilweise unübersichtlich. Am großen Parkplatz unterhalb des Luftkurortes Oberjoch mit Blick auf die schönsten Applauskurven können wir in Ruhe die Kurventechnik der Kollegen besprechen und benoten.
Lohnend ist zudem ein kurzer Abstecher in das angrenzende Tannheimer Tal, ein malerisches Hochtal auf der Grenze zwischen Tirol und dem Allgäu. Die kurvenreiche Talstraße führt durch sehenswerte Dörfer inmitten eines gepflegten Bauernlandes, dessen Horizont von schroffen Felsengipfeln geschmückt wird. 18 Lifte führen uns bequem in alpine Höhen, eine Sommerrodelbahn und ein Klettergarten locken ebenso, wie die Möglichkeit, die ganze Pracht bei einem Drachen- oder Gleitschirmflug aus ganz anderer Perspektive zu erleben. Herrlich!
Für heute geht es nun erst einmal weiter über Unterjoch und den idyllischen Grüntensee nach Nesselwang. Lang vor unserer Zeitrechnung erkannten bereits die Römer, wie schön es sich rund um Nesselwang leben lässt. Mit der legendären Heerstraße „Via Claudia“ von Verona nach Augsburg kam ordentlich Leben in die Region, Wandermönche versuchten später hier die Alemannen zu „zähmen“. Von all dem und noch mehr kann das Städtchen Nesselwang heute noch viele Geschichten erzählen. Zum Beispiel im Heimathaus oder auch dem Skimuseum, war der Ort doch immer schon Heimat unzähliger erfolgreicher Skisportler.
Der mächtige Forggensee dominiert bald schon den Anblick vor unserem Windshield. Der auch als Speicher Roßhaupten ausgeschilderte Stausee ist mit gut 16 qkm Fläche immerhin der fünftgrößte See Bayerns. Sein Unikum ist, dass er im Winter trockengelegt wird und der Seegrund dann begehbar ist. Dann werden an manchen Stellen noch Reste von Gebäuden sichtbar, die in den Fluten des Forggensees versunken sind. Ja sogar Spuren der uralten Römerstraße Via Claudia Augusta tauchen dann wieder auf. Im Sommer ist der See ein sehr beliebtes Naherholungsgebiet mit allen Wassersportarten und einer eigenen Seeschifffahrt.
Wie justament dem Mittelalter entsprungen präsentiert sich uns dann der historische Kern der alten Handelsstadt Füssen direkt unterhalb des Hohen Schlosses. Herrliche Illusions-Malereien an prächtig restauriertem Fachwerk begeistern wohl jeden von uns und stimmen uns perfekt ein auf das vor uns liegende Erbe von König Ludwig II., Deutschlands einzigem echtem Märchenkönig.
Ludwigs Vater entdeckte auf einer Wanderung die Ruine „Schwanstein“ und beschloss ihren Erwerb und Wiederaufbau als Sommerresidenz „Hohenschwangau“. Gleich gegenüber, nur einen Steinwurf entfernt auf zerklüftetem Fels ließ Ludwig 1868 sein Denkmal, seinen monumental-romantischen Fluchtpunkt im Stil einer altdeutschen Ritterburg erbauen - sein „Neuschwanstein“. Ein atemberaubender Anblick zu jeder Jahreszeit. Kleiner Hinweis: Für eine Besichtigung Neuschwansteins solltet Ihr mindestens zwei Stunden Zeit einplanen. Es lohnt sich ...
Auf ganz andere Art und Weise beeindruckend präsentiert sich uns Steingaden zur mittäglichen Einkehr. Unser Tipp ist das Gasthaus Drei Mohren in der Kirchengasse 14.
Zum Nachtisch empfehlen wir Euch einen Blick auf die„Wies“ zu werfen, die ausgeschilderte Wieskirche. 1738 ereignete sich ein „Tränenwunder“ an einer Heilandsfigur der Bäuerin Maria Lory vom Wieshof. Es sprach sich herum, wie ein Lauffeuer und sorgte innerhalb weniger Jahre für eine europaweite Wallfahrt. Schnell entschloss man sich, eine dem Wunder angemessene Kirche zu erbauen. 1754 war sie fertiggestellt, heute ist sie nicht nur berühmt, sondern sogar UNESCO-Weltkulturerbe - die Wieskirche bei Steingaden. Mächtig viel Gold und Prunk findet sich im sehenswerten Innenraum der Kirche, in deren schattigem Hof wir eine Pause einlegen können.
Der Hohe Peißenberg kurz vor Peißenberg hingegen ist kein Tipp, sondern Pflichtprogramm einer jeden Reise durch den Pfaffenwinkel. Es erwartet uns die schönste Aussicht Bayerns mit einem süchtig machenden Blick hinab ins Land. Okay, der Hohe Peißenberg ist mit seinen 998 m wahrlich nicht hoch, seine Auffahrt auch nicht spektakulär oder gar anspruchsvoll - aber der Ausblick vom Gipfelplateau in alle vier Himmelsrichtungen ist ein herzerwärmendes Gedicht.
Unser heutiges Etappenziel Seeshaupt erwartet uns malerisch am Südende des Starnberger Sees gelegen. Den besonderen Reiz des Ortes bildet aber nicht nur die Lage am Starnberger See. Er gehört auch zu den wichtigsten Häfen der Bayerischen Seenschifffahrt und ihrer berühmten weißblauen Flotte. Die bekannteste Traditions-Schifffahrt Deutschlands ist mit 35 Motorschiffen eine der größten Binnenschifffahrten Europas. Ihre Flotte befährt Königssee und Tegernsee ebenso, wie Ammersee und Starnberger See. Für einen ganz besonderen Tagesausklang empfehlen wir Euch eine Dampferfahrt auf dem Starnberger See mit gänzlich anderen Ansichten und Ausblicken auf den See und das prächtige Alpenpanorama.
Tourlänge ca. 180 km Navigationsdaten zur Tour bei KURVIGER.de laden
Text © Heinz E. Studt
Fotos © Heinz E. Studt / moppetfoto.de