Zwischen Einöde und Drachenstich

MoTOURguide Bayern-Nordroute-Etappe 4- Biertor Cham © Heinz E. Studt
Etappe 4 der NORDROUTE MoTOURguide Bayern

Start / Ziel: Amberg - Regensburg

Diese Etappe schenkt uns eine erste erlebenswerte Portion Grenzlanderfahrung in Kombination mit höchst spannenden Geschichten und einem „echten“ Drachen. Von Amberg aus wenden wir das Motorrad gen Osten und kurven über Hirschau und Pfreimd bei Nabburg nach Vohenstrauß. Sowohl Nabburg als auch Vohenstrauß besitzen sehenswerte historische Zentren, ja das 7.500 Einwohner zählende Vohenstrauß rühmt sich sogar, ganze 48 Ortsteile zu besitzen. Dass 19 davon in den Siedlungstyp „Einöde“ katalogisiert sind, macht das Städtchen nur noch sympathischer.

04 Karte Bay.Nord Etappe 04Weltberühmt hingegen ist das mit historischer Substanz reich gesegnete Weiden in der Oberpfalz, das an dieser Stelle nur wenige Kilometer nördlich in einem lohnenden Abstecher auf uns wartet. Wenn Ihr mögt - Zeit genug haben wir allemal. Der imposante Marktplatz mitsamt „Altem Rathaus“, das „Obere Tor“ und auch die Stadtkirche St. Michael erzählen von längst vergangenen Tagen. Gleich vier deutsche Ferienstraßen durchkreuzen Weiden und bieten zusätzliche, höchst interessante Ansatzpunkte für weitere Touren: Die „Goldene Straße“, die „Bayerische Porzellanstraße“, die „Glasstraße“ und die „Europäische Goethestraße“ lassen auch fahrerisch niemals Langeweile aufkommen.

Waidhaus ist der wohl bekannteste Grenzort zu Tschechien - immerhin ist es der größte deutsche Übergang - und hat mit entsprechend viel Verkehr zu kämpfen. Geradezu erholsam gestaltet sich unser weiterer Tourenverlauf gen Süden, auf dem wir die Kurvenhatz durch einsames Grenzland in vollen Zügen genießen können. Bis uns Waldmünchen mit seiner über 1000-jährigen Geschichte einbremst. Ganz besonders auch an jenen Tagen, wenn die Waldmünchner ihre berühmten „Trenck-Festspiele“ feiern. Seit 1950 erzählen sie die spannende Geschichte der Stadt, als der berüchtigte Pandurenoberst Franz von der Trenck mit seinen Männern plündernd durch Ostbayern zog. Wilde Reiterszenen und lodernde Feuer machen das Festspiel absolut sehenswert.

Apropos Feuer: Furth im Wald hat davon alljährlich im Sommer ebenfalls viel zu bieten. Mit dem ältesten Volksschauspiel Deutschlands wird der Stadtplatz zur großen mittelalterlichen Freilichtarena. Ganz Furth und seine Gäste reisen zurück ins Mittelalter, in die Zeiten des berüchtigten Further Drachens. Der gehört mit 16 Metern Länge, einer Flügelspannweite von satten 12 Metern und gut 11 Tonnen Lebendgewicht zu den schwersten seiner Art. Wer sich dieses Freilichtspiel nicht entgehen lassen will, sollte rechtzeitig Karten reservieren. Furth ist regelmäßig ausverkauft.

Auch das Biertor von Cham kennt fast jeder, der imposante Marktplatz mit dem spätgotischen Rathaus gilt als eines der schönsten der gesamten Oberpfalz. Ideal auch für einen kurzen Boxenstopp bevor uns der Regen begegnet.

Der Regen, den wir hier meinen ist mit 170 km Länge der größte Fluss der Oberpfalz. Seine Nebenflüsse heißen übrigens „Großer Regen“, „Kleiner Regen“, „Schwarzer Regen“ und „Weißer Regen“ - wenig kreativ, wenn Ihr uns fragt. Der Regen selbst mündet schließlich in Regensburg in die mächtige Donau und verliert dort seine Identität, wie wir gleich erleben werden.

Über Falkenstein und Donaustauf erreichen wir schließlich Regensburg, eines der schönsten Etappenziele unserer Bayern-Rundreise. Gleich vier Flüsse prägen das imposante und sehenswerte Gesicht der Stadt: der Aubach sowie die Naab, die Regen und die mächtige Donau. Diese ganz besondere Lage machte die Stadt bereits in der römischen Antike zu einem bedeutenden Handelsstandort. Unser Tipp: Parkt das Bike am Rande der Altstadt und flaniert gemütlich durch den verkehrsberuhigten historischen Kern der mittelalterlichen Stadt mit seinen prächtigen Plätzen und den architektonischen Schmuckstücken. Regensburg verfügt über sage und schreibe 1.500 denkmalgeschützte Gebäude, 984 davon im historischen Kern. Wen wundert es da noch, dass die Regensburger Altstadt zum UNESCO-Welterbe gehört. Übrigens einem Welterbe mit erlebenswert hoher Dichte an Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten.

Tourlänge ca. 225 km Navigationsdaten zur Tour bei KURVIGER.de laden

Text © Heinz E. Studt

Fotos © Heinz E. Studt