Das Warten hat nun ein Ende - Gardasee

MoTOURguide Norditalien-Motorradtour-Gardasee © Heinz E. Studt

Norditalien 01 2023 Tour 12Gleichwohl für ihn an vielen Bikerstammtischen sommerliche Reisewarnungen kursieren, gleichwohl man selbst als gepäckbefreiter Zweiradfahrer dort im Juli und August nahezu permanent in irgendeinem Stau steht - dennoch zählt der Gardasee auch unter Motorradfahrern zu einem der beliebtesten Reiseziele südlich des Alpenhauptkammes. Sein Klima, sein Flair, seine Gastfreundschaft und natürlich seine prächtigen Pisten sind ein Genuss, den man sich immer mal wieder gönnen kann. So auch wir nun endlich.Trento, als Start- und Zielpunkt dieser Tourenbeschreibung hat schon was - sein Flair, seine Lebendigkeit und auch seine perfekte touristische „Ausstattung“ können jede Reise abrunden.

Trento ist die Hauptstadt des Trentino und der autonomen Region Trentino-Südtirol und eine erlebenswert quirlig-junge norditalienische Metropole. Das liegt nicht nur an den gut 15.000 Studenten der Stadt, es liegt wohl auch an der Tatsache, dass Trento 2007 immerhin zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität in Italien gekürt wurde. Und reich an Sehenswürdigkeiten, wie dem Schloss Buonconsiglio, der Kirche S. Maria Maggiore oder dem Domplatz mit der Kathedrale San Vigilio und herrlichen Palazzi im Zentrum, ist sie ebenso.

Hallowach sollten wir Trento am frühen Morgen gen Westen verlassen, denn bereits die ersten Kilometer dieser Runde verlangen volle Konzentration und ein sicheres Handling des Bikes. Über den Weiler Vason geht es zur Nordflanke des Monte Bondone (1650 m), dem Hausberg Trentos. Es gilt 39 Kehren auf 20 km Länge zu erfahren, ja bis Lasino sind es sogar 47 Kehren. Porentief entspannen können wir anschließend auf der Fahrt über Drena hinab nach Nago-Torbole direkt ans Ufer des Gardasees.
Und dann liegt sie vor uns, die berühmte Gardesana Orientale, die SS249 oder Gardasee Ostuferstraße. 1926 fertiggestellt begeistert sie bis heute Touristen aus aller Welt mit ihrer panoramareichen Streckenführung hautnah am See entlang. Noch erlebenswerter, als die Gardesana Occidentale, die Gardasee Westuferstraße.

Über Navene erreichen wir Malcesine zu einem und einem kleinen Bummel durch die kleinen Gassen mit ihren Andenkenläden und winzigen Kneipen. Das Castello Scaligero unmittelbar am Ufer des Sees bietet von seinem Burgturm aus einen herrlichen Blick über den Ort und den See.

Von Malcesine geht es mit einer Seilbahn übrigens auch hinauf in das Monte-Baldo-Massiv, wir gönnen uns gleich aber einen wesentlich schöneren Aufstieg. Zunächst schwingen wir aber über Assenza und Castelletto nach Torri del Benaco. Schon Winston Churchill schwärmte von dieser Perle des Gardasees, die uns erneut zu einem Rundgang aus dem Sattel locken möchte. Noch vor dem Ortskern von Garda geht es nun links ab in die Hügel der Südflanke des Monte Baldo Gebirgszuges.

Noch gilt es, sich durch einige Ortschaften zu schlängeln, über Marciaga erreichen wir San Zeno di Montagna sowie Caprino Veronese, einem beliebten Ausgangspunkt für Wanderungen und MTB-Touren auf den Monte Baldo. Ja auch für uns liegt die Zufahrt zur Monte Baldo Höhenstraße nun zum Greifen nahe. Der Monte Baldo mit seiner Höhenlage von bis zu 2.000 m ist ein ca. 30 km langer Bergrücken zwischen dem Gardasee und Etschtal. Seilbahnen führen auf seinen Gipfel, in seinem Gebiet liegen zudem herrliche Motorradpisten.

Über Bocca di Navene verlassen wir das Monte Baldo Gebiet und schwingen hinab nach Mori - zum wohl besten Gelatieri Norditaliens, wenn Ihr mögt. Den findet Ihr in der Gelateria Pasticceria Bologna in der Via Garibaldi 12.

Frisch „gezuckert“ und motiviert geht es über Valle San Felice und den völlig unbekannten Bordala-Scheitel auf 1250 m nach Villa Lagarina sowie weiter nach Rovereto und Folgaria. Rovereto ist die zweitgrößte Stadt im Trentino, besitzt eine sehenswerte Altstadt mit Gassen und Palästen im venezianischen Stil.
Der nun folgende Doppelpack Passo Coe und Colle Valbona weiß zu begeistern

Die verkehrsarme Passstraße des Coe verläuft landschaftlich sehr schön, zahlreiche Kurven und einige Kehren später stehen wir oben auf der wahrlich unscheinbaren Passhöhe auf 1.610 m. Westlich der Passhöhe liegen die Reste zweier österreichischer Festungen aus dem Ersten Weltkrieg und erzählen von der blutigen Vergangenheit des Passes. Eine Kinderskipiste und eine Bar komplettieren das Bild, bevor wir weiter gen Südosten huschen.

Die gut ausgebaute Straße schwingt sodann durch ein weites Hochtal, das obligatorische Passschild des Valbona sucht man vergebens, irgendwo rund um eine kleine Weggabelung der SP92 musste es einmal gestanden haben.

Im Weiler Carbonare gilt es dann eine Entscheidung zu treffen: Habt Ihr die Kaiserjägerstraße bislang noch nicht erfahren, eröffnet sich nun die Möglichkeit dazu. Wer die schmale und mittelschwere Piste diesmal auslassen möchte, folgt einfach den Wegweisern und der SS349 hinunter zu einem nachmittäglichen Badestopp in Caldonazzo respektive am gleichnamigen See und leitet dann die Rückfahrt nach Trento ein.

© Text Heinz E. Studt


ca. 350 km - Navigationsdaten zur Tour bei KURVIGER.de laden.Die Tour ist als Rundtour angelegt. Das heißt, der Einstieg ist an jeder Stelle der Runde möglich – einfach den Kurviger-Link anklicken, einen neuen Ausgangspunkt festlegen und los geht’s! ...

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