Unterwegs im Land der Zungenbrecher

Hier laufen die Karawanken im Pohorje, dem Bachergebirge aus, einem dicht bewaldeten Gebirgsrücken, der von unzähligen Landstraßen wie auch Offroadpisten durchzogen ist. Rasch noch das Ortsschild Galliziens für einen launischen Facebook-Post abfotografiert, dann treibe ich das Motorrad durch das Jauntal sowie Sankt Michael ob Bleiburg zur grünen Grenze hinüber nach Slowenien. In gemütlichem Sightseeingtempo pendeln wir über Mežica hinunter ins quirlige Črna na Koroškem, versuchen uns erst gar nicht an dessen korrekter Aussprache und erkunden das, im Kurviger-Tourenplaner gestern Abend entdeckte, Kehrenvergnügen nahe Zavodnje. Allein 15 waschechte Kehren garniert mit ungezählten Kurven begeistern auf dem Weg ins quirlige Velenje im Herzen der historischen Region „Untersteiermark“. Ideal für einen kurzen Boxenstopp - mein Tipp dazu: die Mozaik Bar auf dem Titov trg (dt.: Platz).
Jetzt rasch das Motorrad gen Westen gewendet, sowie rund um Šoštanj, mit seinem noch bis 2033 quarzenden riesigen Braunkohlemeiler, die Atmung flach gehalten suchen wir uns gesündere Weiten in Form des Sackgassen-Abstechers hinauf zum Skigebiet Golte. Mit 12 Kehren und schönen Kurven purer Spaß. Und während Kirsten meterhohe Brombeerhecken nach reifem Naschwerk für den Mittagstisch absucht, scheuche ich das Mopped eine Runde über Kiespisten. Toll!

Retour auf Tour wedeln wir in das Flusstal des Savinja, dessen Quellen im Naturschutzpark Logarska Dolina liegen. Der steht mit seiner Mautstrecke, samt Einkehr, allerdings bei einer anderen Tour auf dem Plan. Für heute haben wir noch eine Verabredung auf Kärntner Territorium, huschen über den mit 1338 m unscheinbaren Paulitschsattel zum Südfuß der Hochobir Bergstrecke. Sechs Euro in cash verlangt der Mautautomat, eine Investition, die sich wirklich lohnt. Die abschnittsweise fast anspruchsvolle, steil ansteigende Bergstrecke führt als Sackgasse direkt in das Wandergebiet des 2139 m hohen Obir, des höchsten Berges der nördlichen Karawanken.
Ganz am Ende der Panoramastraße serviert der Wirt der Eisenkapplerhütte einen frischen Schweinebraten, der sogar Vegetarier vom Weg abbringen kann. Als Nachtisch gönnen wir uns noch den Schaidasattel mit 1069 m Höhe, alternativ hätte es in der Hütte auch Kaiserschmarren gegeben. Seufz ...
Text und Fotos Heinz E. Studt