Der Achter, der bei uns unendlich ist

MoTOURguide-Norditalien-Motorradtour-Dolomiten-Passo Campolongo-Arraba© Heinz E. Studt

Norditalien 01 2023 Tour 08Die große Dolomiten-Runde, auch Sella-Achter genannt, gehört natürlich in diesen Tourenführer, wie das Salz in die Suppe oder der Helm auf den Kopf. Und dass unsere tagesfüllende Ausarbeitung dieses Dolomitenklassikers eigentlich kein Achter ist sondern das Zeichen für „Unendlich“ - Schwamm drüber. Stärkt Euch ordentlich am Frühstücksbuffet, denn dieser Tourentag wird durchaus anspruchsvoll.

Einer der persönlichen Lieblings-Standorte unseres Autoren Heinz für eine ausgiebige, gerne auch wochenweise „Erfahrung“ aller Dolomiten-Highlights ist das hübsche Bergdorf Corvara. Strategisch hervorragend mitten im Herzen der Region gelegen, bietet es nach einem langen und kurvenreichen Tag im Sattel alle Annehmlichkeiten, die sich Biker wünschen mag.

Auf immerhin schon 1.568m Seehöhe gelegen gehört Corvara geografisch zu den fünf ladinischen Gemeinden des Gadertales. Umringt von den Sella-Felsen sowie der Hochebene von Pralongia liegt Corvara direkt am Südrand des Naturparks Puez-Geisler. Im Winter vor allem bei Skitouristen sehr beliebt, geht es in den Sommermonaten hier beschaulicher zu. Zudem liegt Corvara direkt an der Ostrampe hinauf zum Grödner Joch, dem perfekten Einstieg in unsere „liegende Acht“.

Auf der Westseite des Grödner Jochs schiebt sich alsbald der mächtige Block des 3181 m hohen Langkofels in unser Blickfeld, dem markantesten Gipfel der gesamten Sella-Region. Apropos: Noch kurz den Blinker links gesetzt und schon erreichen wir das weltberühmte Sellajoch.
An dessen Südrampe gilt es den Abzweig wiederum linker Hand zum Passo Pordoi nicht zu verpassen.

In Arabba pendelt die Passstrecke des Pordoi genüsslich aus, Zeit für einen kleinen Boxenstopp. Mit frischer Konzentration geht es weiter zu einem lohnenden Abstecher linker Hand hinauf zum Passo Campolongo mit dem sicherlich schönsten Blick auf Corvara. Schaut Euch um, dann wendet das Bike und nehmt Caprile sowie den Weiler Colle Santa Lucia ins Visier. Hier lässt es sich übrigens zu Tour Nr. 7 perfekt überschwenken - unser Rat lautet aber: Bleibt on track und startet den Aufstieg zum legendären Passo Giau. Über dessen Südwestrampe ist das ein durchaus anspruchsvolles „Projekt“.

Die Ostrampe des Giau geleitet uns direkt in das Kontrastprogramm des Tages: das quirlig-mondäne Cortina d’Ampezzo, der zweifelsohne berühmteste Skiort Norditaliens mit gut 7.000 Einwohnern und einem Vielfachen an Gästebetten. Über die Schönheit des Ortes kann man sicherlich heftig streiten, dennoch lohnt ein Rundgang, ein Bummel durch Jetset & Co. Cortina hat immerhin auch gut 1000 Jahre pralle Geschichte zu bieten, ja die Stadt ist die unbestrittene „Königin der Dolomiten", in der sogar weltbekannte Kinohits gedreht wurden, wie „The Pink Panther“ mit David Niven und Peter Sellers oder die James Bond Episode „In tödlicher Mission“ mit Roger Moore.

Spätestens am Passo Tre Croci haben uns die Alpenwelt und ihre vergleichsweise Ruhe wieder eingefangen. Der Name des Passes stammt übrigens von drei Kreuzen am Wegesrand, die an den Tod einer Mutter und ihrer zwei Kinder erinnern sollen, die unweit des Passes in einem Schneesturm erfroren sind. Die Strecke über den Pass ist gut asphaltiert, ist sie doch eine der wichtigen Zufahrten nach Cortina d’Ampezzo. Einige Kurven und Kehren versprechen anfängertauglichen Fahrspaß.

Wenige Kilometer weiter öffnet sich dann die Welt vor unserem Windshield und gibt den Blick frei auf eine der schönsten Postkartenidyllen Norditaliens: den malerischen Lago di Misurina, einen gewaltigen Bergsee direkt zu Füßen der „Tre Cime di Lavaredo“/Drei Zinnen. Gleich hinter dem See gen Norden wartet dann nicht nur die unscheinbare Passhöhe des Col Sant‘ Angelo auf uns, sondern noch eine Überraschung, die landschaftlich und fahrerisch begeistern wird: die „Strada Panoramica Delle Tre Cime“. Wohl selten im Leben waren eine Handvoll Euro Maut besser investiert als auf dieser hochalpinen Sackgasse. Samt ihren 12 Kehren inmitten einer hochalpinen Landschaft. An ihrem Ende wartet ein großer Parkplatz samt herrlichen Pausenplätzen und Wandermöglichkeiten.

Um unseren „Achter“ perfekt zu vollenden, geht es nun via unscheinbarem Passo Cimabanche nochmals hinunter nach Cortina d’Ampezzo sowie dann stur gen Westen der Beschilderung zum Falzarego-Pass folgend. Einen Exkurs hinunter zu den schönsten Instagram-Fotoplätzen an dessen Südrampe haben wir bei Kurviger auch hinterlegt.Der immer wieder faszinierende Falzarego samt „Brüderchen“ Valparola sind auf ewig unzertrennlich, genießt die Kurvenhatz. In St Kassian / San Cassiano wenden wir das Bike dann heimwärts nach Corvara zu abendlichen Stärkungen und Genüssen.

© Text Heinz E. Studt

ca. 225 km - Navigationsdaten zur Tour bei KURVIGER.de laden .Die Tour ist als Rundtour angelegt. Das heißt, der Einstieg ist an jeder Stelle der Runde möglich – einfach den Kurviger-Link anklicken, einen neuen Ausgangspunkt festlegen und los geht’s! ...

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Pässe T08