Pässetipps: Vorarlberg-Tirol-Osttirol
Vom Furkajoch in Vorarlberg bis zur Pustertaler Höhenstraße in Osttirol warten grandiose Pässe und Panoramastraßen auf Euch. Wir stellen Euch die Highlights vor, die man auf jeden Fall einmal unter den Motorradreifen gehabt haben muss. Also, holt Euch die heißen Kurven und Kehren zwischen dem Bodensee und der Sonnenstadt Lienz!
VORARLBERG
SILVRETTA HOCHALPENSTRASSE
Die Silvretta Hochalpenstraße samt Zeinisjoch ist eine der meist besuchten Panoramastraßen Österreichs und ein echtes landschaftliches, wie fahrerisches Highlight Vorarlbergs. Die gut ausgebaute Strecke steigt mit maximal 12% moderat an, besitzt aber mit 30 echten Kehren eine Schwierigkeit, die deutlich über „leicht“ liegt. Trotz allem ist sie ein Genuss für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen. Auf ihrem Scheitelpunkt, der Bielerhöhe, begrüßt uns der Silvretta-Stausee, der auf gut markierten Wanderwegen recht bequem umrundet werden kann. Bewegung soll ja gesund sein, vor allem in dieser Höhenlage. Bei der Weiterfahrt Richtung Galtür zweigt dann linker Hand die Sackgasse zum Zeinisjoch ab. Bitte unbedingt den Blinker setzen. Es lohnt sich.
Höhe 2032 m - Länge 47 km – mittelschwer - Maut ja - Wintersperre ja
ARLBERGPASS
Obwohl die Passhöhe in Tirol liegt gönnen wir den Vorarlbergern diese Pässebeschreibung, denn im kleinen Bundesland liegt der interessantere Motorradteil des Alpenübergangs. So sind die Kehren von und nach Stuben spaßig zu meistern, wenn es der Verkehr zulässt.
Höhe 1793 m - Länge 18 km – leicht - Maut nein - Wintersperre nein
HOCHTANNBERGPASS
Die fulminante, auf Stützpfeilern erbaute, Kehre bei Schröcken ist das Markenzeichen einer Fahrt über den Hochtannbergpass. Die Passhöhe selbst liegt inmitten einer horizontfüllenden Hochalm mit einer Liftstation. Nette Rechts- Links-Kombinationen wissen zu gefallen ohne zu überfordern. Bei einem Kaffee am beliebten Bikertreff „Kiosk Schmitte“ darf dann ordentlich Benzin geredet werden.
Höhe 1676 m - Länge 34 km – leicht - Maut nein - Wintersperre nein
FURKAJOCH
Fahrerisch ist das Furkajoch kaum mit dem Schweizer Furkapass zu verwechseln. Dennoch bietet das Vorarlberger Furkajoch eine derart kurvenreiche Abwechslung, dass es sich im Laufe der Jahre zu einem der beliebtesten Bikertreffs des Bregenzer und Dornbirner Umlandes gemausert hat. Mit der absolut nicht simplen Streckenführung inmitten der sanft alpinen Landschaft sorgt das Furkajoch für porentiefe Begeisterung. Vor allem seine Westrampe mit weit schwingenden Kehren, einigen Engstellen und bis zu 14% Steigung ist als Trainingsgelände perfekt geeignet. Wenn dann oben auf der Scheitelhöhe des Jochs noch die bewirtschaftete Berghütte geöffnet hat, dann ist der panoramareiche Genuss wahrlich perfekt. An den Wochenenden in der Saison ist der Bikertreff dann das Ziel Hunderter Biker aus Nah und Fern.
Höhe 1759 m - Länge 28 km – mittel - Maut nein - Wintersperre nein
TIROL
HAHNTENNJOCH
Das Hahntennjoch oder der Hahntennen, wie Einheimische den Pass heute noch nennen, gehört zu jenen Tiroler Höhepunkten, die immer noch ein wenig ein Schattendasein gegenüber all den großen Pässen und Panoramastraßen in Tirol führen. Völlig zu Unrecht wie wir meinen. Einstmals vor allem zur schnellen Anbindung des Lech- an das Inntal erbaut, bietet die Passstrecke nicht nur Gelegenheit zur ausgiebigen Kurvenspaßhatz, sondern auch sehenswerte alpine Panoramen. Das Ganze auf einer abschnittsweise schmalen Piste mit bis zu 20% Steigung. Das Hahntennjoch ist das perfekte Trainingsgelände für Anfänger sowie ein unbeschwerter Genuss für erfahrene Biker. Zumal die Strecke für Lkw und Wohnwagen gesperrt ist. Wir Biker treffen uns dann im Scheitelpunkt des Jochs auf 1894 Metern zu den üblichen Benzingesprächen.
Höhe 1894 m - Länge 31 km – mittelschwer - Maut nein - Wintersperre ja
KAUNERTALER GLETSCHERSTRASSE
Die Maut für die Kaunertaler Gletscherstraße ist eine gute Investition. Die herrliche Alpenstraße gehört zu den schönsten Panoramastraßen des gesamten Alpenraumes und führt uns auf gut ausgebauter, aber ab und zu auch recht steiler sowie kehrenreicher Piste, bis hinauf in die hochalpine Gletscherwelt des Weißseeferners. Weit oberhalb jeder Baumgrenze erwarten uns, entlang der fahrerisch durchaus mittelschweren Strecke, zahlreiche Pausenplätze auf denen wir das Bergpanorama des Kaunertales in aller Ruhe genießen können. Und ganz oben am riesigen Parkplatz des Gletscherskigebietes erwartet uns zudem die höchstgelegene Postbus-Haltestelle Österreichs als Fotomotiv.
Höhe 2750 m - Länge 55 km – mittelschwer - Maut ja - Wintersperre nein
PILLER HÖHE
Die schmalen Straßen um die Piller Höhe sind ein echter Kleinststraßengenuss. Hier geht es keinesfalls um schnelles Hinunter- und Hinaufprügeln. Das Naturerlebnis steht ganz klar im Vordergrund. Nicht zuletzt deshalb ist der Halt am Naturparkhaus Kaunergrat unbedingt zu empfehlen. Hier soll nämlich, u.a. mit der multimedialen Ausstellung „3000 m VERTIKAL“, der Naturpark Kaunergrat be- und angreifbar werden. Er präsentiert, als eine Initiative der Naturparkgemeinden im Pitztal, im Kaunertal und in Fließ, die natürlichen Schätze einer einzigartigen Region. Absolut Pflicht ist ein Spaziergang auf die Aussichtsplattform Gacher Blick.
Höhe 1558 m - Länge 20 km – mittelschwer - Maut nein - Wintersperre nein
KÜHTAISATTEL
Auch das Tiroler Kühtai - oder der Kühtaisattel, wie er genannt wird - ist eine jener Alpenpisten, die wir mit ein wenig Glück an sonnigen Wochenenden für uns allein genießen können. Denn der Durchgangs- und Lieferverkehr brettert derweil ungebremst durch das nördlich angrenzende Inntal. Die gut ausgebaute Sellrainstraße hinauf zum Wintersportort Kühtai ist nicht zuletzt aufgrund ihrer bis zu 18% Steigung auch beliebt bei Radsportlern, ja der Sattel selbst ist eine der anspruchsvollen Bergprüfungen des alljährlichen Ötztal-Radmarathons. Während Radfahrer hier allerorten willkommen sind, haben es Bikerkollegen mit ausgeräumten Auspufftöpfen tatsächlich geschafft, die Bevölkerung gegen uns aufzubringen. Deshalb: Bitte genießt das Kühtai mit Ruhe und Rücksicht.
Höhe 2017 m - Länge 43 km – leicht-mittelschwer - Maut nein - Wintersperre nein
TIMMELSJOCH
Die Timmelsjoch Hochalpenstraße folgt uralten Saum- und Schmugglerpfaden, ihr Anstieg von Sölden im Ötztal aus zur Passhöhe wurde bereits 1959 für „günstige“ 28 Millionen Schilling (ca. 4 Millionen Euro) fertiggestellt. Die Rampe aus dem Südtiroler Passeier Tal wurde erst 1968 fertiggestellt und ist fahrerisch deutlich anspruchsvoller als die österreichische Seite. Für Lkw und große Busse gesperrt lockt sie vor allem Pkw- und Motorradfahrer, seit einigen Jahren auch konditionell fitte Radfahrer. Ein absolutes Highlight ist das Motorradmuseum auf der Passhöhe.
Höhe 2474 m - Länge 55 km - mittelschwer - Maut ja - Wintersperre ja
ÖTZTALER GLETSCHERSTRASSE
Die Ötztaler Gletscherstraße ist die höchste asphaltierte „Sackgasse“ Europas, sie führt uns noch 80 Meter höher, als die westlich liegende Kaunertaler Gletscherstraße. Sie ist der touristische Höhepunkt des Ötztales und natürlich ein Pflichttermin in Bikers Lebens-Roadbook. 1972 erbaut erschließt sie heutzutage vor allem die Skigebiete um Rettenbach- und Tiefenbachferner und gehört von Mai bis Oktober den Bergwanderern sowie Zweiradfahrern mit und ohne Verbrennermotor. Übrigens: Kurz vor ihrem Ende huschen wir durch den Rosi-Mittermaier-Tunnel, den höchstgelegenen Straßentunnel Europas. Zu all diesen Superlativen summieren sich grandiose Ausblicke und hochalpine Panoramen, die für immer in Erinnerung bleiben werden.
Höhe 2829 m - Länge 26 km - mittelschwer - Maut ja - Wintersperre ja
ZILLERTALER HÖHENSTRASSE
Erbaut wurde die Zillertaler Höhenstraße in den 1960ern hauptsächlich deswegen, um mächtige Lawinenschutzanlagen für die Ortschaften im Tal an die Westhänge des Zillertales zu transportieren und dort mit schwerem Gerät zu installieren. Erst später kam man auf die Idee, die teilweise recht schmale, kurven- und kehrenreiche Piste auch für touristische Zwecke zu öffnen. Gegen eine geringe Maut und mit zahlreichen bewirtschafteten Almen als Ziel. Bei Gleitschirmfliegern und Wanderern ist sie heutzutage das Highlight des Zillertales, bei Motorradfahrern immer noch weitgehend unbekannt. Die Streckenführung ist abschnittsweise durchaus anspruchsvoll.
Höhe 2020 m - Länge 43 km – leicht-mittelschwer - Maut ja - Wintersperre nein
GERLOSPASS
Der Gerlospass gehört zu den historischen Promis aller Tiroler Alpenpässe, er ist der berühmte „bunte Hund“ des Zillertales und krönt die fahrerische Schlichtheit der Zillertaler B169 mit einigen gut ausgebauten Kehren und erlebenswerten Panoramen. Er begeistert mit einer Fahrt über die fast hochalpin karge Gerlosplatte mit ihren, optisch erfreulich wenig störenden, Wintersportgebieten. Er verlangt eine kleine Mautabgabe und schenkt uns dafür den Zugang zu den einzigartigen Krimmler Wasserfällen, die mit fast 400 m Fallhöhe immerhin die höchsten Österreichs sind. An seinem Südfuß erwarten uns das Pinzgau und die Hohen Tauern und wer die Maut sparen möchte, gönne sich die alte Passstraße via Königsleiten nach Wald.
Höhe 1531 m - Länge 44 km – leicht - Maut ja - Wintersperre nein-
oder 38 km mautfrei über die Alte Gerlosstraße
OSTTIROL
KALSER GLOCKNERSTRASSE & PUSTERTALER HÖHENSTRASSE
Diese beiden Motorradstraßen befinden sich auf Osttiroler Terrain und sind immer einen Abstecher wert. Die Kalser Glocknerstraße ist eine Stichstraße, die nach schöner Anfahrt zum Lucknerhaus mit herrlicher Aussicht auf Österreichs höchsten Gipfel begeistert.
Rund 30 Kilometer Genuss darf auf der Pustertaler Höhenstraße erlebt werden, die zu den schönsten Panoramastraßen der Ostalpen zählt. Die mautfreie Strecke ist eine wunderbare Alternative zur parallel verlaufenden Bundesstraße.